Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere heimischen Kitze zu schützen. Dabei arbeiten wir eng mit unseren Ronneburger Landwirten, Jägern und Wiesenbewirtschaftern zusammen. Doch warum ist das nötig?
Rehkitze werden von ihren Müttern bevorzugt in hohen Wiesen abgelegt. Sie haben erst ab einem Lebensalter von ca. 3 Wochen einen Fluchtinstinkt. Sind sie jünger, bleiben sie an Ort und Stelle und schützen sich bei Gefahr durch Andrücken an den Boden. Dieser so genannte Andrückreflex wird ihnen leider bei der Heuernte zum Verhängnis. Nähert sich das Mähwerk, geraten sie in größte Lebensgefahr. Durch den zum Teil sehr dichten Bewuchs ist es den Landwirten zudem kaum möglich, die in der Wiese befindlichen Rehkitze während der Mahd zu erkennen.
„In der Vergangenheit haben wir auf reine Vergrämung gesetzt, z.B. durch Schallkanonen oder Flatterbänder. Das hilft aber nicht immer. Gerät ein Rehkitz ins Mähwerk, ist das sehr grausam. Keiner möchte das erleben,“ so ein Ronneburger Landwirt im Gespräch.
Hilfe kommt nun aus der Luft. Mittels Wärmebild-Drohne werden die Ronneburger Wiesen vor der Mahd beflogen. Landwirte, Jäger oder Wiesenbewirtschafter melden uns den Tag der Mahd. Alles weitere übernimmt das Heimatliebe-Kitzrettungsteam im Ehrenamt. Da der Temperaturunterschied zwischen Wiese und Kitz in den Morgenstunden am größten ist, wird bei Tagesanbruch gestartet. Mit den ersten Sonnenstrahlen hebt die Drohne ab. Im Vier-Augen-Prinzip beobachten die Drohnenpiloten das Wärmebild. Ausgestattet mit Walkie-Talkies, Handschuhen und Sicherungsboxen wartet der Bodentrupp auf Kommandos. Erkennen die Piloten ein Kitz auf dem Wärmebild, wird per Funk der Standort durchgegeben. Sobald es gefunden wurde, wird es in einem Transportkorb am Rand der Wiese gesichert. Der Landwirt wird informiert und priorisiert diese Wiese, damit das Rehkitz nicht zu lange eingesperrt bleiben muss. Nach Abschluss der Mahd werden die Ritze befreit, die wiederum kurz danach von ihren Müttern abgeholt werden.
Insgesamt konnten wir so 22 Rehkitze vor dem Mähtod bewahren. Ein voller Erfolg, der im nächsten Jahr noch weiter ausgebaut werden soll. Möglich war das Ganze mit Hilfe von Spenden und Fördergeldern. Die Anschaffungskosten von rund 6000,- Euro konnten wir mit Hilfe einer Förderung des BLE, sowie zahlreicher Spenden aus der Bevölkerung stemmen. Wir freuen uns, dass wir solch großartige Unterstützung seitens der Menschen in und um Ronneburg erfahren haben. Das zeigt, dass vielen der Naturschutz am Herzen liegt!
Im nächsten Jahr soll eine weitere Drohne erworben werden, um größere Flächen befliegen und eine Ausfallsicherheit gewährleisten zu können. Wer uns unterstützen möchte, findet hier weitere Informationen.
Wir danken unseren Landwirten, Jägern und Helfern für die sehr gute Zusammenarbeit und freuen uns auf das nächste Jahr. Ebenfalls ein großes Dankeschön an alle Fördermitglieder und Spender, die uns und unsere Arbeit unterstützt haben und in der Zukunft unterstützen werden.
Die Rehkitzrettungssaison 2023 zeigt: Die Spendengelder kommen zu 100% an ihrem Bestimmungsort an!